Der Himmel war schwer und wolkenverhangen, die Luft feucht und kalt. Es war einer dieser Tage, an denen die Welt wie in Watte gehüllt scheint, ohne dass sie wärmer wird. Es war der erste Tag des Jahres 2025.
Die Felder waren karg, die Sonnenblumen abgestorben, niemand hatte sie geerntet. Am Horizont zog ein Regionalzug vorbei, ein roter, flüchtiger Kontrast in der grauen Welt. Ich folgte dem Pfad am See führte, vorbei an Schilf, das sich im Wind bog.
Die Straße war gesäumt von knorrigen, alten Bäumen, deren Äste sich in den Himmel reckten. Das Jahr war zu Ende gegangen, ohne viel Gutes zu hinterlassen. Die Stille war drückend, wie ein Schatten, der über allem lag.
Ein Haus stand am Feldrand, einsam und unaufgeregt. In einem Fenster brannte Licht. Die roten Ziegel und die Weiden drumherum wirkten freundlich, aber verhalten. Es war, als hätte der See das Dorf in einen tiefen Winterschlaf gezogen. Der Blick über die weiten Felder hin zum Horizont ließ mich an die vielen leeren Versprechen denken, die die letzten Jahre geprägt hatten.
Am Ufer bog sich das Schilf im Wind. Bewegung und Stillstand. Ich setzte mich auf eine Bank am Ufer. Von hier aus war die Welt groß und still, die graue Wolkendecke über mir endlos. Ich dachte an Zeile von Hans-Eckart Wenzel: "Alles, was jetzt noch kommt, wird schlimmer sein, als was war."
Die Straße durchs Dorf war leer. Kein
Mensch, keine Stimme. Nur das Krächzen eines Raben irgendwo in der
Ferne. Ich ging zur Bushaltestelle.