Der Himmel war schwer und wolkenverhangen, die Luft feucht und kalt. Es war einer dieser Tage, an denen die Welt wie in Watte gehüllt scheint, ohne dass sie wärmer wird. Es war der erste Tag des Jahres 2025.
Posts mit dem Label Wandern werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Wandern werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
2. Januar 2025
29. Dezember 2024
Im Nebel
Nebel hing über dem Luch. Der Weg war feucht, die Luft kalt. Die Kälte kroch in die Stiefel. Alles war still. Kein Wind, keine Vögel, nur ein einzelner Graureiher flog mit ausladenden Flügelschlägen über die Weide.
Unter einer Eiche stand eine Bank. Ich spürte die Kälte des nassen Holzes und setzte mich nicht. Der Nebel drückte schwer, und ich ging weiter.
Labels:
Brandenburg,
Herbst,
Schreiben,
Wandern,
Winter
In the Fog
Fog hung over the lowland. The path was damp, the air cold. The chill crept into my boots. Everything was still. No wind, no birds—only a lone grey heron, its wide wings beating slowly over the meadow.
A bench stood beneath an oak tree. I felt the cold of the wet wood but didn’t sit. The fog pressed heavily, and I walked on.
Labels:
Brandenburg,
Herbst,
Wandern,
Winter,
writing
13. Oktober 2024
Die Rose
Wir kamen nach Heidenheim, müde und durstig. Es war der 19. Mai, und wir waren achtzehn Kilometer durch feuchtkaltes Wetter marschiert, ohne ein Gasthaus zu sehen. Die Dörfer waren still. Die Türen waren verschlossen, die Fenster mit Brettern vernagelt, die Schilder alt und verblasst. Es war, als hätte der Wind alles mit sich genommen, außer der Straße unter unseren Füßen.
The Rose
We came to Heidenheim, tired and thirsty. It was the 19th of May, and we had marched eighteen kilometers through damp, cold weather without passing a single inn. The villages were silent. Doors were locked, windows boarded up, signs faded and worn. It was as if the wind had carried everything away, except for the road under our feet.
16. Januar 2019
Pinien, Palmen und Piraten
Von Jörn Boewe, junge Welt, Reisebeilage, 12.Dez. 2018
Liebstes Urlaubsland der Deutschen ist – abgesehen vom eigenen – immer noch Spanien. Meist ist »Spanien« dann aber doch nur ein Synonym für Mallorca. Wer es individueller mag, fährt ins Baskenland oder nach Andalusien. Dabei hat das Land noch eine Fülle lohnender Reiseziele, auf die man einfach nicht kommt, weil einen niemand mit der Nase drauf stößt.
Eins davon ist das Gebiet im Dreieck Alicante–Elche–Guardamar. Der südliche Teil der autonomen Gemeinschaft Valencia gehört zu diesen eher unspektakulären Weltregionen, die es im Aufmerksamkeitswettbewerb nicht auf die vorderen Plätze geschafft haben. Nichtsdestotrotz ist die Gegend eine Reise wert und gut erreichbar. Aus allen deutschen Großstädten gibt es Direktflüge nach Alicante, wenn auch nicht täglich. Die Tickets, auch die der Low Cost Carrier, sind zwar nicht so obszön billig wie die nach Palma oder Barcelona, aber doch erschwinglich. Wer ein bisschen Spaß daran hat, sich seine Unterkunft übers Internet zu suchen, für den ist die selbstorganisierte Kombination aus Flug, Mietwagen und Ferienwohnung das perfekte Arrangement.
Labels:
Herbst,
Salzwasser,
Spanien,
Wandern
25. September 2017
13. Februar 2017
7. Dezember 2016
Höhen und Tiefen
Pluspunkte für die Bodenseeregion. Ein anderes Bayern ist möglich
Jörn Boewe, junge Welt, Reisebeilage 7. Dez. 2016
Ans Meer oder in die Berge? Die Antwort ist klar: Als Berliner sind wir eher Ostseetypen. Mobiltelefon ausschalten, den Blick übers große Wasser schweifen lassen, sich in den Sand fallen lassen, Möwengeschrei. Die Einheimischen sprechen ein bisschen anders als wir, aber wir haben einen gemeinsamen Erfahrungshorizont, haben uns mit denselben Unrechtsregimes arrangieren müssen. Und auch das wird nicht einfacher. Inzwischen sind die Einheimischen genau wie wir, die mittelbaren Ostseeanrainer, in der Hochsaison nur noch eine verschwindende Minderheit. Die Ostseeküste ist überrannt, überteuert und die Seebäder zwischen Kühlungsborn und Heringsdorf »versylten« von Jahr zu Jahr mehr.
Jörn Boewe, junge Welt, Reisebeilage 7. Dez. 2016
Ans Meer oder in die Berge? Die Antwort ist klar: Als Berliner sind wir eher Ostseetypen. Mobiltelefon ausschalten, den Blick übers große Wasser schweifen lassen, sich in den Sand fallen lassen, Möwengeschrei. Die Einheimischen sprechen ein bisschen anders als wir, aber wir haben einen gemeinsamen Erfahrungshorizont, haben uns mit denselben Unrechtsregimes arrangieren müssen. Und auch das wird nicht einfacher. Inzwischen sind die Einheimischen genau wie wir, die mittelbaren Ostseeanrainer, in der Hochsaison nur noch eine verschwindende Minderheit. Die Ostseeküste ist überrannt, überteuert und die Seebäder zwischen Kühlungsborn und Heringsdorf »versylten« von Jahr zu Jahr mehr.
Glücklicherweise gibt es tatsächlich so etwas wie ein Kombipaket aus »Meer und Bergen«. Auf der Autobahn A 96, irgendwo hinter Memmingen, gibt es eine Anhöhe. Hier hat man einen freien Blick auf den Bodensee: Eine riesige Wasserfläche und die gegenüberliegende Seite, das Südufer, ist unmittelbar umgeben von schroffen Hochgebirgsgipfeln. So etwas hatte ich noch nicht gesehen.
Das Bodenseeschifferpatent braucht man allerdings nicht fürs Windsurfen. Gerade für Anfänger sind die Bedingungen hier optimal – wenig Wellen, viel Wasser und im Normalfall in Ufernähe leichte Brisen. An Land, entlang der Uferlinie, ist das Fahrrad Fortbewegungsmittel der Wahl. Wer will, kann das Gewässer auf dem Bodensee-Radweg komplett umrunden, wofür man realistischerweise mindestens eine Woche einplanen sollte.
Auch mit kleinerem Aktionsradius kann man den Landstrich nach verschiedenen Seiten erkunden. Vom Dörfchen Enzisweiler (Bodolz) aus, nur drei, vier Kilometer vom mondänen, unbezahlbaren Lindau entfernt, kann man mit dem Rad lässige Tagestouren Richtung Westen, nach Friedrichshafen, oder in den Osten, nach Bregenz in Österreich, unternehmen. Die Landschaft ist durch Wein- und vor allem Obstanbau geprägt, was ein angenehmeres Bild ergibt als etwa Maismonokultur. In Bregenz lohnt es sich, die Seebühne zu besuchen, und den Pfänder zu besteigen. Dieser Berg ist mit 1064 Metern zwar nicht besonders hoch, der steile Auf- und Abstieg hat es aber in sich. Fürs Entspannungsprogramm bieten sich »wilde« Badestellen zwischen Vorarlberg und Bayern an – etwa die am Gasthaus »Alte Fähre« in Lochau.
Die Region hat einen weiteren Pluspunkt: Sie ist komplett ans Eisenbahnnetz angeschlossen, genaugenommen an drei Netze – das der Deutschen Bahn und an die beiden vorbildlich organisierten der Österreichischen und Schweizer Bundesbahn. Wenn Sie es bequem haben wollen und es auf ein paar Stunden mehr nicht ankommt, nehmen Sie den Nachtzug. Was die DB gerade abgeschafft hat, gibt es weiterhin bei der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB). In deren »Nightjet« kann man sogar – für DB-Kunden kaum zu glauben – Fahrräder mitnehmen. Wegen der Nahverkehrsanbindung in Basel muss man sich keine Sorgen machen.
Es gibt zwei Wege, auf denen man sich Lindau, der Hafenstadt am Ostufer des Bodensees, mit Stil nähern kann: Übers Wasser oder auf der Schiene. Aber nur, wer mit der Bahn hierher kommt, versteht sofort, warum sich die Stadt »Lindau im Bodensee« nennt – die pittoreske Altstadt liegt tatsächlich auf einer Insel, die man mit dem Zug über einen 400 Meter lang aufgeschütteten Bahndamm erreicht. Am landseitigen Ende dieses Damms gibt es – ich schwör‘s! – eine manuell betriebene Schranke mit einem Bahnwärter, der bei schönem Wetter vor seinem Häuschen sitzt und sich seelenruhig von den ungeduldig wartenden Passanten beschimpfen lässt. Wenn Sie dort vorbeifahren und aus dem Abteilfenster sehen, wissen Sie: Es gibt ein anderes Bayern, fernab von BMW, Oktoberfest und dem FC Bayern München.
Mit mehr als 60 Kilometer Länge und 14 Kilometer Breite ist der Bodensee der größte Binnensee, zu dem man von deutschem Hoheitsgebiet Zugang hat. Drei Staaten teilen ihn sich: 72 Kilometer der Uferlinie gehören der Schweiz, 28 verlaufen durch Österreich, 173 durch Bayern und Baden-Württemberg. Angeblich wird der See von den Ureinwohnern »Schwäbisches Meer« genannt, was keine sehr originelle Behauptung ist. Dennoch hat der See ein maritimes Flair, was nicht zuletzt darin zum Ausdruck kommt, dass das Führen von Wasserfahrzeugen hier einer besonderen Schifffahrtsordnung unterliegt.
Das Bodenseeschifferpatent braucht man allerdings nicht fürs Windsurfen. Gerade für Anfänger sind die Bedingungen hier optimal – wenig Wellen, viel Wasser und im Normalfall in Ufernähe leichte Brisen. An Land, entlang der Uferlinie, ist das Fahrrad Fortbewegungsmittel der Wahl. Wer will, kann das Gewässer auf dem Bodensee-Radweg komplett umrunden, wofür man realistischerweise mindestens eine Woche einplanen sollte.
Auch mit kleinerem Aktionsradius kann man den Landstrich nach verschiedenen Seiten erkunden. Vom Dörfchen Enzisweiler (Bodolz) aus, nur drei, vier Kilometer vom mondänen, unbezahlbaren Lindau entfernt, kann man mit dem Rad lässige Tagestouren Richtung Westen, nach Friedrichshafen, oder in den Osten, nach Bregenz in Österreich, unternehmen. Die Landschaft ist durch Wein- und vor allem Obstanbau geprägt, was ein angenehmeres Bild ergibt als etwa Maismonokultur. In Bregenz lohnt es sich, die Seebühne zu besuchen, und den Pfänder zu besteigen. Dieser Berg ist mit 1064 Metern zwar nicht besonders hoch, der steile Auf- und Abstieg hat es aber in sich. Fürs Entspannungsprogramm bieten sich »wilde« Badestellen zwischen Vorarlberg und Bayern an – etwa die am Gasthaus »Alte Fähre« in Lochau.
Die Region hat einen weiteren Pluspunkt: Sie ist komplett ans Eisenbahnnetz angeschlossen, genaugenommen an drei Netze – das der Deutschen Bahn und an die beiden vorbildlich organisierten der Österreichischen und Schweizer Bundesbahn. Wenn Sie es bequem haben wollen und es auf ein paar Stunden mehr nicht ankommt, nehmen Sie den Nachtzug. Was die DB gerade abgeschafft hat, gibt es weiterhin bei der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB). In deren »Nightjet« kann man sogar – für DB-Kunden kaum zu glauben – Fahrräder mitnehmen. Wegen der Nahverkehrsanbindung in Basel muss man sich keine Sorgen machen.
Es gibt zwei Wege, auf denen man sich Lindau, der Hafenstadt am Ostufer des Bodensees, mit Stil nähern kann: Übers Wasser oder auf der Schiene. Aber nur, wer mit der Bahn hierher kommt, versteht sofort, warum sich die Stadt »Lindau im Bodensee« nennt – die pittoreske Altstadt liegt tatsächlich auf einer Insel, die man mit dem Zug über einen 400 Meter lang aufgeschütteten Bahndamm erreicht. Am landseitigen Ende dieses Damms gibt es – ich schwör‘s! – eine manuell betriebene Schranke mit einem Bahnwärter, der bei schönem Wetter vor seinem Häuschen sitzt und sich seelenruhig von den ungeduldig wartenden Passanten beschimpfen lässt. Wenn Sie dort vorbeifahren und aus dem Abteilfenster sehen, wissen Sie: Es gibt ein anderes Bayern, fernab von BMW, Oktoberfest und dem FC Bayern München.
Abonnieren
Posts (Atom)