Flughäfen sind Versprechen und Verlorensein zugleich. Orte ohne
Bleibe, gebaut aus Glas, Beton und Klimaanlagen. Man wartet, immer
wartet man – auf Flüge, Anschluss, Ankunft, auf einen Kaffee, der
nach nichts schmeckt.
Der Himmel blendet, die Schatten auf dem Vorplatz sind lang. Die Menschen wirken kleiner als sonst. Niemand ist wirklich da. Alle sind irgendwohin unterwegs, in Bewegung oder im Stillstand gefangen. Stimmen verhallen, Rollkoffer klackern über Fliesen, Türen öffnen sich elektrisch – ohne jeden Widerstand.
Hier riecht nichts nach Welt, obwohl sie hier beginnt.
Alles ist Übergang. Flughäfen sind die Kathedralen des
Dazwischen. Flughäfen machen uns zu Schatten. Gläserne Leere, in
der sich Menschen durchleuchten lassen. Man leert Taschen, zeigt
Schuhe her. Gürtel ab, Laptop raus, Hände hoch, Metall, Licht,
X-Ray, Schilder. Dann darf man weiter.
Wer sich durch die Kontrolle geschleppt hat, belohnt sich im Glanz der Duty-Free-Shops: Whiskey, Nougat, Parfum – alles steuerfrei, und trotzdem teuer. Eine Tüte Luxus als Trost.
Angestrahlte Luxuskarossen stehen auf Podesten wie in einem
futuristischen Tempel. Niemand schaut hin, niemand versteht, warum
sie da stehn. Vielleicht, weil keiner fragt.
Menschen wandern ziellos durch die Hallen. Kaffee in der einen,
das Smartphone in der anderen Hand. Kinder quietschen. Männer in
Anzügen schauen auf Uhren. Ein Schild flackert, das Gate bleibt noch
ungenannt.
Warten wird zum Zeitvertreib. Man tut nichts und fühlt sich trotzdem erschöpft. Wir sind unterwegs – aber wohin?