8. Mai 2025

Transit

Flughäfen sind Versprechen und Verlorensein zugleich. Orte ohne Bleibe, gebaut aus Glas, Beton und Klimaanlagen. Man wartet, immer wartet man – auf Flüge, Anschluss, Ankunft, auf einen Kaffee, der nach nichts schmeckt.

Der Himmel blendet, die Schatten auf dem Vorplatz sind lang. Die Menschen wirken kleiner als sonst. Niemand ist wirklich da. Alle sind irgendwohin unterwegs, in Bewegung oder im Stillstand gefangen. Stimmen verhallen, Rollkoffer klackern über Fliesen, Türen öffnen sich elektrisch – ohne jeden Widerstand.

Hier riecht nichts nach Welt, obwohl sie hier beginnt.

Alles ist Übergang. Flughäfen sind die Kathedralen des Dazwischen. Flughäfen machen uns zu Schatten. Gläserne Leere, in der sich Menschen durchleuchten lassen. Man leert Taschen, zeigt Schuhe her. Gürtel ab, Laptop raus, Hände hoch, Metall, Licht, X-Ray, Schilder. Dann darf man weiter.


Wer sich durch die Kontrolle geschleppt hat, belohnt sich im Glanz der Duty-Free-Shops: Whiskey, Nougat, Parfum – alles steuerfrei, und trotzdem teuer. Eine Tüte Luxus als Trost.

Angestrahlte Luxuskarossen stehen auf Podesten wie in einem futuristischen Tempel. Niemand schaut hin, niemand versteht, warum sie da stehn. Vielleicht, weil keiner fragt.

Menschen wandern ziellos durch die Hallen. Kaffee in der einen, das Smartphone in der anderen Hand. Kinder quietschen. Männer in Anzügen schauen auf Uhren. Ein Schild flackert, das Gate bleibt noch ungenannt.


Warten wird zum Zeitvertreib. Man tut nichts und fühlt sich trotzdem erschöpft. Wir sind unterwegs – aber wohin?