22. Januar 2019

Vote for Lula

As long as I remember, I know Lula as a person who works for social justice, the liberation of the poor and excluded, peace and democracy. In the early 1990s, I co-organized a public discussion with him at the Technical University of Berlin. At that time, Lula was still under the impression of the political defeat in the Brazilian elections, which was a direct consequence of the changed world political climate after the fall of the Berlin Wall. The situation was confusing and questioned almost all the certainties of the political left. I remember Lula as a modest and reflective person, without all the airs and graces that political leaders often have. When I see where Brazil stands today, I fear that he made many mistakes in his time as President. I say this without really knowing and certainly without malice. But whatever mistakes he may have made, for me it is evident that he is an intergre person. The reason why they are prosecuting him now is certainly not his wrong decisions, but what he has done right.




16. Januar 2019

Pinien, Palmen und Piraten


Südlich vom spanischen Alicante liegt ein ruhiges Stück Mittelmeerküste

Von Jörn Boewe, junge Welt, Reisebeilage, 12.Dez. 2018


Liebstes Urlaubsland der Deutschen ist – abgesehen vom eigenen – immer noch Spanien. Meist ist »Spanien« dann aber doch nur ein Synonym für Mallorca. Wer es individueller mag, fährt ins Baskenland oder nach Andalusien. Dabei hat das Land noch eine Fülle lohnender Reiseziele, auf die man einfach nicht kommt, weil einen niemand mit der Nase drauf stößt.



Eins davon ist das Gebiet im Dreieck Alicante–Elche–Guardamar. Der südliche Teil der autonomen Gemeinschaft Valencia gehört zu diesen eher unspektakulären Weltregionen, die es im Aufmerksamkeitswettbewerb nicht auf die vorderen Plätze geschafft haben. Nichtsdestotrotz ist die Gegend eine Reise wert und gut erreichbar. Aus allen deutschen Großstädten gibt es Direktflüge nach Alicante, wenn auch nicht täglich. Die Tickets, auch die der Low Cost Carrier, sind zwar nicht so obszön billig wie die nach Palma oder Barcelona, aber doch erschwinglich. Wer ein bisschen Spaß daran hat, sich seine Unterkunft übers Internet zu suchen, für den ist die selbstorganisierte Kombination aus Flug, Mietwagen und Ferienwohnung das perfekte Arrangement.

10. Januar 2019

Die Dinge in Ordnung bringen


Ich hab in den letzten 25 Jahren eine Menge verschiedener Sachen gemacht, die man als Journalist so macht, aber meine Lieblingsdisziplin ist immer noch, durchs Land zu fahren und Geschichten über unspektakuläre Leute zu schreiben – Arbeiter, Flüchtlinge, Hinterwäldler aller Couleur. Anders als Politiker, Künstler, Wissenschaftler oder Menschen, die irgendwas verkaufen wollen, drängeln sie sich nicht nach vorn. Im Gegenteil, sie haben ein gewisses Grundmisstrauen gegenüber »der Presse«, das nach meiner Wahrnehmung in den letzten Jahren eher größer geworden ist.

Verwunderlich ist das nicht. Seit wir das Internet und vor allem die »sozialen Medien« haben, achten Leute viel penibler auf ihre Privatsphäre. So leichtfertig wie noch vor 15 Jahren lässt sich heute niemand mehr fotografieren. Wer nicht ohnehin schon eine Person des öffentlichen Interesses ist, möchte seinen Namen lieber nicht in der Zeitung (also im Netz) wissen.

Der andere Punkt ist, dass sie Journalisten – wenn überhaupt – entweder nur als wuselnde Akkordarbeiter einer Medienindustrie wahrnehmen, die Ihnen unverständlich, aber suspekt vorkommt (womit sie intuitiv vollkommen richtig liegen) oder aber als Teil der - ihnen nicht minder suspekten - Eliten. Mit letzterem Typus kommen sie in ihrer Welt zwar nur sehr selten, wenn überhaupt, in Berührung, aber falls doch, ist es für sie selbstverständlich, dass zwischen ihnen und diesen »Alpha-Journalisten« eine unüberbrückbare Kluft liegt, die sich in den letzten Jahren rasant verbreitert hat.

Das Verrückte ist, dass die meisten dieser Leute, über die ich in den letzten 25 Jahren geschrieben habe, wenn sie meine Zeilen dann gelesen haben, mit einer für mich immer wieder überwältigenden und anrührenden Dankbarkeit reagiert haben (jedenfalls wenn ich mir keine groben Fehler in meinem Job erlaubt und keinen Unfug über sie geschrieben habe).