9. Mai 2014

We could have been liberated by angels and elves, but they did not come.

Спасибо солдатам Красной Армии

8. Mai 2014

Wir sehen zuerst, was wir sehen wollen

Wir sehen zuerst, was wir sehen wollen. Dann hören wir, was wir hören wollen. Dann folgt sehr lange nichts. Und dann, irgendwann, kommt die Wahrheit. So ähnlich sagt es ein FBI-Beamter in Tom Tykwers Polit- und Bankenthriller The International von 2009. Überhaupt enthält der Film dank Drehbuchautor Eric Warren Singer einige grandiose Dialoge. Über unsere Wahrnehmungsstörungen bei der Suche nach der Wahrheit stolpere ich in diesen Tagen öfters. Bereiten große Teile der Massenmedien einen Krieg vor? Ein Kollege und guter Freund, einer der hellsten Köpfe und besten politischen Analytiker, die ich kenne, sagt nein. Ich reibe mir die Augen. Offenbar sitzen wir jeder in einem anderen Film.

Weder Deutschland, noch die USA, weder Nato noch EU haben Interesse an einem militärischen Konflikt mit Russland, sagt mein Freund. Offenbar ist "Krieg" für ihn nicht unterhalb eines thermonuklearen Konflikt mit Interkontinentalraketen und nuklearem Overkill denkbar. So gesehen mag mein Freund recht haben. Hoffe ich wenigstens.

Leider ist ihm entgangen, dass das deutsche Verteidigungsministerium - unter, sagen wir mal: eigenwilliger Auslegung eines OSZE-Dokuments - bereits deutsche Militärberater in die Ukraine geschickt hat, was nur aufflog, weil sie sich von Rebellen haben erwischen lassen. Auch wenn man sie uns zunächst als "OSZE-Beobachter" und später - noch irrer - als "Diplomaten" unterjubeln wollte: Es ist klar, dass sie dort waren, um die Lage in der Ostukraine auszukundschaften, Stellungen der Rebellen zu rekognoszieren - nun, kurzum, die Regierung in Kiew im Bürgerkrieg zu unterstützen. "Wir" sind also bereits Kriegspartei. Man kann das natürlich auch anders sehen. Gar nicht zum Beispiel.