Die
polnische Regierung hat ein Liquidationsverfahren für die Werft
eingeleitet, aber die Solidarnosc-Führer haben andere Probleme
Von Jörn Boewe und Janusz Januszewski, taz, 17.Januar 1997
"Also, Lech, hab ich damals zu Walesa gesagt, unterschreib das nicht. Damit verkaufen wir uns doch. Und genauso ist es gekommen." Mit diesen drei Sätzen spricht Jan Zapolnik sein Urteil über die letzten sechzehneinhalb Jahre polnischer Geschichte. Irgendwie ist die Sache dumm gelaufen, und dass er es damals schon gewusst hat, ist eine sehr, sehr schwache Genugtuung.
Der Rentner Jan Zapolnik aus Danzig hat fast das halbe Jahrhundert lang als Schlosser auf der Leninwerft gearbeitet, auch als sie schon nicht mehr so hieß. Dass sie nicht mehr so heißt, geht nicht zuletzt auf Zapolniks Konto, der im Sommer 1980 zum überbetrieblichen Streikkomitee und den Gründern von Solidarnosc, der ersten unabhängigen Gewerkschaft im Ostblock, gehörte. Und was "der Lech" damals mit den Vertretern der kommunistischen Gierek-Regierung im Versammlungsraum der Werft unterschrieb, war das "Danziger Abkommen" über die 21 Forderungen der Solidarnosc, darunter Gewerkschafts- und Pressefreiheit.