Wir waren acht Männer auf einem Schiff, das niemand mehr wollte. Die Captain Tarek lag im Hafen von Hodeidah, unbeweglich wie ein rostiger Sarg. Der Krieg war überall. Man hörte ihn in der Ferne, manchmal sah man ihn. Explosionen, Rauch, Funken am Horizont. Wir hörten nicht mehr hin.
Der Kapitän war längst verschwunden. Kein Diesel, keine Vorräte. Wir teilten uns Reis, der nach Salz schmeckte, und Wasser, das nach Öl roch. Der Koch machte das Beste daraus, aber viel war das nicht. Niemand sprach vom nächsten Tag. Es gab keinen Plan, nur warten.
Einmal kamen Männer. Sie trugen Waffen, keine Uniformen. Sie fragten nach Papieren, lachten, gingen wieder. Danach war es stiller als zuvor.
Die Nächte waren lang. Der Himmel schwarz, das Wasser reglos. Manchmal sprach einer von zu Hause. „Mein Sohn ist jetzt sieben“, sagte der Maschinist aus Syrien. „Er hat mich das letzte Mal gesehen, als er fünf war.“ Niemand antwortete. Es gab nichts zu sagen.
Dann kam die ITF. Zwei Männer mit Klemmbrettern und Fragen. Sie brachten Wasser, etwas Brot. Sie sagten, sie würden uns rausholen. Wir nickten. Worte bedeuteten wenig.
Der Krieg kam näher. Einmal traf eine Bombe den Hafen. Das Schiff wackelte, wir hielten uns an den Relings fest. „Wir haben Glück“, sagte jemand. Niemand nickte.
Eines Tages sagten die Männer, wir könnten gehen. Sie hatten Papiere. Wir stiegen in einen Bus. Dann in ein Flugzeug. Keiner sprach. Jeder dachte an etwas anderes.
Ich landete in Kairo. Der Maschinist in Damaskus. Der Koch flog nach Mumbai. Wir verteilten uns über die Welt, als wären wir nie zusammen gewesen.
Die Captain Tarek blieb zurück, rostend in der Sonne. Manchmal träume ich von ihr. Meistens nicht.