26. Januar 2015
10. Januar 2015
Wer bedroht die Demokratie?
Die großen deutschen Zeitungsverleger haben einen Aufruf veröffentlicht: Sie wollen sich nicht länger als »Lügenpresse« beschimpfen lassen. Offenbar halten sie es für eine gute Idee, im Windschatten der allgemeinen Verurteilung des Pariser Attentats auf das Satiremagazin Charlie Hebdo ein bisschen Trittbrett zu fahren.
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21. Dezember 2014
Die spanische Gitarre
Als ich acht Jahre alt war, schenkten mir meine Eltern eine Gitarre. Eine werkstattneue klassische Konzertgitarre aus dem VEB Musikinstrumentenbau Markneukirchen im Vogtland. Sie war damals, also 1975, nicht ganz so einfach zu bekommen, aber jedenfalls musste man nicht jahrelang darauf warten, wie auf einen Trabant.
Ich spielte ein gutes Vierteljahrhundert darauf. Irgendwann drängten sich andere Gitarren in den Vordergrund, eine wunderbare japanische Takamine-Westerngitarre, mit schmalem Korpus und gewölbter Decke wie eine Jazzgitarre, verschiedene seelenlose Stratocaster(-Nachbauten). Die klassische Gitarre aus dem Vogtland führte ein Schattendasein und Anfang des Jahrtausends behandelte sie ein Groundhandling-Arbeiter auf einem spanischen Flughafen so grob, dass sie trotz ihres Koffers einen bleibenden Schaden erlitt. Ausgerechnet in Spanien, dem Mutterland der Gitarre.
Ich spielte ein gutes Vierteljahrhundert darauf. Irgendwann drängten sich andere Gitarren in den Vordergrund, eine wunderbare japanische Takamine-Westerngitarre, mit schmalem Korpus und gewölbter Decke wie eine Jazzgitarre, verschiedene seelenlose Stratocaster(-Nachbauten). Die klassische Gitarre aus dem Vogtland führte ein Schattendasein und Anfang des Jahrtausends behandelte sie ein Groundhandling-Arbeiter auf einem spanischen Flughafen so grob, dass sie trotz ihres Koffers einen bleibenden Schaden erlitt. Ausgerechnet in Spanien, dem Mutterland der Gitarre.
6. Dezember 2014
Wo Willy Brandt recht hatte und wo er sich irrte
Es war ein unglaubliches Gedränge vor der Rostocker Marienkirche, heute vor 25 Jahren. Willy Brandt sollte eine Rede halten. Die Stimmung war fiebrig, die festgezurrten politischen Verhältnisse waren ins Wanken geraten, der Turm begann einzustürzen, aber es war noch nicht klar, in welche Richtung er kippen würde. Vor einem Monat hatte es eine Massendemonstration der Opposition auf dem Alexanderplatz gegeben, seit vier Wochen war die Mauer offen. Vor drei Tagen hatten Hunderttausende eine Menschenkette von Kap Arkona zum Fichtelberg gebildet - eine Aktion, die unter der Losung "Ein Licht für unser Land" stand, und nach 25 Jahren bundesdeutscher Geschichtsklitterung praktisch aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht ist, weil das Land, von dem da die Rede war, ausschließlich als "Unrechtsstaat" erinnert werden darf und sonst nichts.
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Mecklenburg-Vorpommern
21. November 2014
Die beste der Welten
Ich lebe nun schon mehr als die Hälfte meines Lebens im Westen, aber die Borniertheit dieser "besten der Welten" verblüfft mich immer noch und immer aufs Neue. Der Westen ist einfach unfähig, irgendetwas zu verstehen. Im aktuellen Spiegel eine - über weite Strecken gelungene - Titelgeschichte über junge Muslime aus Deutschland, die sich dem IS anschließen. Die Reporter versuchen, Antworten auf die Frage nach dem Warum aufzuspüren, und sie machen ihren Job vorbildlich, recherchieren, gehen in Gerichtssäle, sprechen mit Eltern, Freunden, Experten, besuchen Moscheen, Teestuben, Vereine - was man als Reporter so macht.
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8. November 2014
In einem anderen Land
Die aktuelle Staats- und Parteiführung feiert die "friedliche Revolution, die ihren Höhepunkt am 9. November 1989 gefunden hat" (aus einer Programmankündigung der ARD). Nach einem Vierteljahrhundert ist vom subversiven Geist der 89er DDR-Bürgerbewegung nichts mehr übriggeblieben.
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Rostock, Oktober 1989. Ein späterer Präsident war damals Pfarrer in Rostock. Dass er auch Bürgerrechtler war, erfuhren wir erst viel später, in einem anderen Land |
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Geschichte
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